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Was brauchen unsere Kinder, wenn Sie erwachsen sind…

oder warum unser Verständnis von Erziehung längst überholt ist!

Könnt ihr euch noch erinnern, damals im Mathe Unterricht:

Lehrer: „Rechne im Kopf. Später wirst du auch nicht immer einen Taschenrechner dabeihaben.“

Heute:

Ich: „Hey Siri, was ist 85 x 2,5?“

Siri: „Hi, 85 x 2,5 = 212,5“

Die Wahrheit ist doch, wir wissen nicht was unsere Kinder später mal brauchen werden. Weil wir nicht wissen, wie die Welt in der sie später leben werden, aussieht.

Was wir ziemlich sicher wissen, ist, dass es anders wird.
Dass wir es auch nicht mal im Ansatz erahnen können.

Die Welt verändert sich rasend schnell und in immer kürzeren Zyklen – oder hättet ihr noch vor einem Jahr gedacht, dass es möglich ist dauerhaft im Homeoffice zu arbeiten und auch Schule von zu Hause (auch wenn noch holprig) funktioniert.

Warum sollten wir also weiter an Erziehungsansätzen aus der Vergangenheit festhalten? Warum sollen wir unseren Kindern immer noch gehorsam beibringen? Warum sollen unsere Kinder in soziale und gesellschaftliche Normen gezwängt werden, die längst überholt sein sollten. Warum uns weiterhin von Angst leiten lassen, die der Menschheit im Steinzeitalter das Überleben gesichert hat? Angst vor dem großen Unbekannten übrigens. Eine durchaus nachvollziehbare Angst. Nur ist Angst eben kein guter Ratgeber.

Als ich klein war, haben alle Männer im Ort in der ansässigen Fabrik gearbeitet und alle Frauen (so sie denn arbeiten gingen) auch oder in sozialen Berufen oder an der Kasse im Tante Emma Laden. Die Mehrheit der Frauen war allerdings daheim und für Haushalt und Kinder verantwortlich. Es mussten sich keine Gedanken gemacht werden, was will ich mal machen. Die Auswahl der Berufe und der Arbeitgeber war sehr eingeschränkt. Nur die wirklich mutigen, die, die irgendwie anders waren sind losgezogen in die große weite Welt. Kritisch beäugt und begleitet vom Unverständnis einer ganzen Dorfgemeinschaft.

Und heute, keine 40 Jahre später ist die große weite Welt nur einen Mausklick entfernt. Und als Smartphone immer in der Hosentasche mit dabei. Ich kann mit und für Menschen arbeiten, die 100te oder noch mehr Kilometer entfernt sind. Ich kann mit und für Menschen arbeiten, die in einer anderen Zeitzone leben. Ich kann mich inspirieren lassen von Menschen, die ich nicht kenne und deren Leben so anders sind als meines.

Wie hätten das meine Eltern erahnen können? Zu einer Zeit, in der das Telefon noch an der Wand festhing und im Fernsehen nur ein Programm lief – in schwarz-weiß. Wie hätten meine Eltern mich auf das Unbekannte vorbereiten können? Wer hätte es damals schon erahnen können, dass wir unsere Erlebnisse per Klick mit allen Teilen können und die Bestellung aus dem Internet am nächsten Tag vor die Tür gestellt (wegen Corona 😉) wird?

Lasst uns endlich aufhören, Kinder zu erziehen so wie es die letzten 30, 50, 70 Jahre passiert ist – und uns noch mal wo hingeführt hat? In eine oft übertriebene Leistungsgesellschaft, die in ständiger Konkurrenz zueinandersteht und wenig Wert auf das Wohl der Mitmenschen, Umwelt und Genügsamkeit legt. vielerorts regiert von alten, weißen, Männern, die die schon längst überholten Werte verkörpern (die von der alten Schule wie man so schön sagt). #isnitironic

Lasst uns unseren Kindern mitgeben, dass sie einzigartig sind. Großartig und besonders – einfach für das, was sie sind. Und dass auch alle anderen in ihrer Einzigartigkeit besonders sind. Lasst uns ihnen beibringen, was es bedeutet für die eigenen Grenzen einzustehen und die Grenzen von anderen zu wahren. In dem Wissen, dass die Grenzen der anderen nicht ihre sind. Lasst uns ihnen beibringen, dass alle Gefühle ok sind. Das niemand stark sein muss um anderen etwas zu beweisen. Dass niemand schweigen muss, wenn es etwas zu sagen gibt. Das sie laut und leise sein dürfen und genau damit ihren Platz finden werden.

Lasst uns endlich anfangen unsere Kinder zu stärken und ihnen Zuversicht und Selbstvertrauen zu schenken. Denn das werden sie auf jeden Fall brauchen. Starke Wurzeln, Selbstbewusstsein und die Gewissheit alles zu schaffen.

Dafür braucht es ein Umdenken. Ganz dringend, grundlegend und weitreichend. Dafür braucht es mehr Menschen die aufstehen für gewaltfreie Begleitung von Kindern. Wir werden es wohl nicht schaffen, in dieser einen Generation Kinder. Wir können nur unser Bestes geben. Wir können anfangen uns selber zu heilen, aufzuarbeiten und unserer Rucksäcke zu leeren. Wenn jeder von uns nur die Hälfte von seinem Päckchen weitergibt, ist uns allen schon geholfen! Dann werden die Päckchen kleiner und kleiner, von Generation zu Generation.

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