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Tränen beim Abschied vom Kleinkind

Podcast Folge #30

Ist es besser dich wegzuschleichen, damit dein Kind nicht weint beim Abschied?

Der Abschied von Mama oder Papa fällt manchen Kleinkindern sehr schwer. Du möchtest los zur Arbeit oder zum Einkaufen. Dein Kind bleibt daheim mit Papa oder Oma. Menschen, mit denen es eigentlich gerne zusammen ist, viel Spaß hat und die du auf jeden Fall auch als Bezugspersonen beschreiben würdest. Dennoch, sobald du dich verabschiedest fließen Tränen. Dein Kind klammert sich an dich und möchte jetzt auf gar keinen Fall, dass du gehst. Dadurch fällt der Abschied nicht nur dem Kind schwer, auch du gehst mit einem schlechten Gefühl.

In der heutigen Podcast Folge spreche ich darüber, warum es dennoch wichtig ist, dass du dich verabschiedest und wegschleichen nur eine vermeintlich bessere Idee ist.

Hier kannst du direkt reinhören:

Verabschieden schafft Vertrauen

Als Bindungsperson gibst du deinem Kind Sicherheit durch deine Anwesenheit. Es kann sich ganz entspannt zum Beispiel ins Spiel vertiefen, weil es weiß es ist in Sicherheit und Geborgenheit.

Wenn du dich nun wegschleichst und plötzlich einfach verschwindest, nimmst du deinem Kind dieses Stück Sicherheit. Es ist nun ständig auf der Hut, ob du noch da bist.

Den Abschiedsschmerz zu vermeiden, klingt zwar verlockend, aber du tust weder dir noch deinem Kind einen Gefallen. Dein Kind wird sich nicht mehr gut entspannen können, schließlich weiß es nie wann du wieder verschwindest. Vielleicht wird es sogar anhänglicher in der Zeit in der du da bist.

Aus evolutionsbiologischer Sicht ist dieses Verhalten auch total clever. Dein Kind ist existenziell abhängig von deiner Versorgung. Dein plötzliches Verschwinden stellt eine akute Bedrohung dar und durch ein verstärktes klammern, versucht dein Kind ein weiteres Verschwinden zu vermeiden.

Auch eure Beziehung kann unter dem Wegschleichen leiden. Dein Kind vertraut darauf, dass du immer da bist. Ist dies nicht der Fall wird das Vertrauen beschädigt.

Jetzt bist du nicht die einzige Bindungsperson im Leben deines Kindes. Das andere Elternteil, die Großeltern und auch Betreuerin im Kindergarten können Bindungspersonen sein. Du kannst dein Kind guten Gewissens verabschieden, auch wenn Tränen verfließen. In den Armen einer Bindungsperson findet es Trost. Eine wichtige Voraussetzung für den Abschied – die Person bei der dein Kind bleibt, tröstet es und begleitet es durch den Abschiedsschmerz.

Höre dir gerne auch Podcast Folge #12 „Warum trösten unsere Kinder stärkt“

Den Abschied gestalten

Du kannst mit Hilfe von kleineren oder auch größeren Ritualen, dein Kind unterstützen beim Abschied. So weiß dein Kind, solange dieses Signal oder Ritual nicht erfolgt, ist Mama in Reichweite.

  • Vorher gemeinsam spielen und den Bindungstank auffüllen
  • Tschüss sagen und / oder winken
  • Körperkontakt: Küsschen / Umarmen / knuddeln
  • Dein Kind begleitet dich zur Tür oder hilft dir beim Anziehen
  • Winken am Fenster oder der Tür
  • Herzchen auf die Hände malen oder andere Erinnerungsgegenstände mitgeben

Es ist verlockend, den leichteren Weg zu gehen um den Abschiedsschmerz und Tränen zu vermeiden. Dennoch wenn du mit deinem Kind ein festes Abschiedsritual einführst und dich zuverlässig immer verabschiedest, ganz gleich ob dein Kind gerade ins Spiel vertieft ist oder schläft, gibst du deinem Kind ein tiefes Gefühl von Sicherheit mit. Dieses wird es sein Leben lang stärken und begleiten.

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